Essig und Öl mit Kräutern zu aromatisieren ist etwas vom einfachsten überhaupt. Grundsätzlich lässt sich alles in Essig oder Öl einlegen. Jedoch sind sehr wässrige Kräuter weniger gut geeignet, weil sie auch Wasser abgeben und damit das Produkt verwässern. Bei Öl kann es dadurch auch schneller zu Schimmelbildung kommen.
Als Grundlage dient mir Apfelessig au der Region. Für sehr kräftig schmeckende Kräuter wie Rosmarin, Salbei oder Lavendel kann man auch Rotweinessig ausprobieren.
Eine Handvoll Blüten und Blätter mit einem Liter Essig in ein grosses (natürlich leeres) Gurkenglas geben, 14 Tage auf der warmen Fensterbank ziehen lassen, ab und zu schütteln. Fertig ist ein würziger Essig! Die Pflanzen können im Essig bleiben, sofern sie immer davon bedeckt sind. Ich siebe sie lieber ab, und fülle den Essig wieder in die Flaschen vom verwendeten Apfelessig. Den Essig an einem dunklen Ort aufheben. Er hält sich mindestens ein Jahr (auch länger, aber wenn wieder frische Kräuter verfügbar sind, mache ich lieber neuen).
Essig mit einzelnen oder gemischten Kräutern
Das Prinzip der Auswahl ist simpel: man nehme einfach sein Lieblingskraut oder eine Mischung aus denselbigen.
Gut eignen sich:
Estragon-Essig
Für die feine französische Küche ein Muss. Dazu die Blätter von drei bis vier Estragonzweigen streifen und in Essig einlegen.
Blütenessig Kapuzinerkresse
Eine Handvoll Blüten und Blätter mit einem halben Liter Weissweinessig in eine Flasche geben. Wenn der Essig fertig gezogen hat, die Pflanzenteile absieben und eine frische Kapuzinerblüte in die Flasche geben, fürs Auge.
Schnittlauchblütenessig
Die violetten Blüten des Schnittlauchs geben einen dezenten Schnittlauchgeschmack ab. Als Deko nach dem Abfiltern eine frische Blüte in die Flasche geben.
Knoblauch-Essig
Die geschälten Zehen einer ganzen Knolle in einem Liter Essig ziehen lassen.
Chili-Essig
Je nach gewünschter Schärfe getrocknete Chilischoten einen Monat in Essig ziehen lassen.
Walderdbeeren / Himbeeren / Johannisbeeren
Eine Handvioll Beeren in einem halben Liter Essig etwa 6 Wochen ziehen lassen. Je nach Belieben zwei bis drei Lorbeerblätter oder Schnittlauchblüten hinzugeben.
Fire Cider
Ein besonderes Hausmittel ist der Fire Cider – ein scharfer Essig aus eingelegten Gewürzen und Wurzeln. Er wird teelöffelweise eingenommen, regt den Kreislauf an, stärkt das Immunsystem und kann dank antibakterieller und entzündungshemmender Wirkung bei Erkältungen helfen.
Ein festes Rezept gibt es nicht – die Zutaten lassen sich ganz nach Geschmack variieren.
Zum Beispiel:
Alle Zutaten in ein grosses Einmachglas füllen. Mit Essig aufgiessen, ich verwende Apfelessig aus der Region.
Ein Stück Backpapier zwischen Glas und Deckel klemmen, damit der Essig nicht mit dem Metall des Deckels in Berührung kommt.
Das Glas an einem dunklen, kühlen Ort 1 Monat lagern und täglich schütteln. Nach einem Monat die Flüssigkeit durch ein feines Tuch in ein weiteres Glas leeren, dabei die Zutaten im Tuch gut ausdrücken, um möglichst viel Extrakt zu erhalten. Anschliessend in Flaschen füllen. Wer gerne Honig dazu möchte, immer erst vor dem Verwenden hinzu geben.
Als Grundlage dient ein Liter gutes Olivenöl, oder auch neutraler schmeckendes, kalt gepresstes Rapsöl.
Eine Handvoll Blüten und Blätter mit einem Liter Öl in eine weite Flasche oder ein verschliessbares Glas geben. 14 Tage an einem lichtgeschützten Ort ziehen lassen, ab und zu schütteln.
Danach die Pflanzenteile absieben (um die Gefahr der Schimmelbildung zu bannen) und das Öl in eine Flasche füllen.
Welche Kräuter: man kann die oben aufgelisteten Kräuter, die sich für Essig eignen, auch in Öl einlegen. Besonders gut eignen sich "trockene" Kräuter wie Rosmarin, Salbei, Thymian, Bohnenkraut.
Feine Kombinationen