Kraftvoll wie ein Löwe

Als Kinder fütterten wir unsere Meerschweinchen und Kaninchen mit den fetten Löwenzahnblättern, auf die sie sich sofort gierig stürzten. Nur die Stängel, die verschmähten die verzogenen Tieren, sie waren ihnen sicher zu bitter. Was ich damals noch nicht wusste: nicht nur für Meerscheinchen ist Löwenzahn ein Genuss, auch uns Menschen hat die Pflanze viel zu bieten.


Was ist drin?

 

Der Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist in der Heilkunst schon seit Jahrhunderten beliebt. Der Zusatz «officinale» in seinem lateinischen Namen bedeutet, dass es sich um eine Heilpflanze handelt, die früher in Apotheken verkauft wurde.

 

Und was macht denn nun den Löwenzahn so gesund? Bitterstoffe und Flavonoide, Vitamine A, B1, B2, C, D und E stärken die Abwehrkräfte, die Wurzel enthält Inulin, das den Blutzuckerspiegel senkt. Auch die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Magnesium sowie Eisen, Kupfer, Natrium sind im Löwenzahn enthalten. Ein richtiges Kraftpaket also.

 

Falls ihr euch fragt, woher ich das weiss: Ich habe einige (viele) Bücher über die Verwendung und Wirkung von Heilpflanzen und kenne natürlich einige Hausmittelchen aus der praktischen Anwendung von anderen Heilpflanzenfans, von Freunden und von meiner Mutter, doch gerade für die Inhaltsstoffe und die gesundheitliche Wirkungsweise konsultiere ich meine Kräuterbibel, das «Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde» von Ursel Bühring aus dem Haug-Verlag.

 

Und wie wirkt es?


Aus unseren Gemüsen werden die Bitterstoffe mehr und mehr weggezüchtet. Doch Bitterstoffe stärken und reinigen die Leber, helfen beim Aufbau neuer Leberzellen und unterstützen bei der Verdauung. Löwenzahn kann den Cholesterinspiegel senken und aktiviert die Selbstheilungskräfte, ist entwässernd und blutreinigend. Die Bitterstoffe bewirken eine vermehrte Sekretion der Verdauungsdrüsen, die Gallentätigkeit wird angeregt, die natürliche Funktion der Leber unterstützt, die Verdauung auf Trab gebracht. Auch bei rheumatischen Erkrankungen soll Löwenzahn eine gute Wirkung haben.

 

Sogar die bitteren Stängel, wie mir eine Kräuterfrau einst verriet. Obwohl dem Milchsaft nachgesagt wird, dass er giftig sei, knabbert sie jeden Tag im Sommer einen solchen Stängel, denn der bittere Saft darin wäre sehr gesund für Leber, Milz und Bauchspeicheldrüse. Ich mache das jetzt bei Spaziergängen auch, wenn ich an einem Feld mit Löwenzahn vorbei komme. Und der Löwenzahn wächst überall, bei einem Spaziergang läuft man ihm garantiert über den Weg. Wie immer beim Sammeln in der Natur darauf achten, dass es nicht grad am Strassenrand ist, die Wiese nicht frisch gedüngt wurde und nicht ein Hundespielplatz ist.


 

Es muss auch nicht gleich der wirklich ziemlich bittere Stängel sein. Einfach ein paar frische junge Löwenzahnblätter oder die gelben Blütenblätter unter den Salat mischen oder in einen Risotto geben, das hat eine ähnliche Wirkung.

 

Was man dem Löwenzahn sonst noch nachsagt:

  • Bei Zahnweh soll man Löwenzahnblätter in einem Amulett solange anhängen, bis sie trocken sind.
  • Mit dem Milchsaft kann man Warzen vertreiben.
  • Wenn man die drei ersten Löwenzahnknospen verschluckt, die man im Frühling entdeckt, bleibt man das ganze Jahr gesund.

 

Und wie immer hier die Rezepte zum Thema. Diesmal:

 

Gesund: Wochenend-Entschlackungskur

 

Eine Wurzel ausstechen und sehr gut reinigen, am Samstagmorgen zerschneiden und mit 1 Liter kochendem Wasser übergiessen. 10 Minuten ziehen lassen und innerhalb einer halben Stunde auf nüchternen Magen trinken. Dasselbe nochmals am Sonntagmorgen machen. Eine super Reinigungskur für den Organismus.

 

Süss: Löwenzahnhonig

 

Das ist kein richtiger Honig, sondern eher ein Art Konfitüre aus Löwenzahnblüten. Und deshalb schön süss!

 

Löwenzahnblüten sammeln (wenn die Sonne scheint, damit sie voll geöffnet sind), die Blütenblätter abzupfen, ohne grüne Teile (diese machen den Honig bitter). Blüten waschen, allfällige Insekten entfernen.

 

1 kg Löwenzahnblüten in 1 Liter Wasser zusammen mit 1/2 Zitrone in Scheiben aufkochen, anschliessend 30 Minuten ziehen lassen, dann die Flüssigkeit absieben. In diese Flüssigkeit gibt man 1 kg Rohrzucker und den Saft der anderen halben Zitrone. Das Ganze auf kleiner Hitze einkochen ca. 30 Minuten kochen, bis die Masse bernsteinfarben und dickflüssig ist. Wenn man einen Apfel mitkocht, geliert die Flüssigkeit besser. Das kann schon bis zu einer Stunde dauern. Jedoch nicht zu fest einkochen, beim Abkühlen wird der Honig noch dicker. In Konfigläser abfüllen.

 


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Kommentare: 1
  • #1

    boon (Sonntag, 12 Mai 2019 23:45)

    Einige sonnige Stunden und die Wiese voller Löwenzahn strahlt.
    Habe deine Tips und Ratschläge befolgt